Von Höhlenbauern und Kuckuckskindern: Die abenteuerlichen Lebensweisen der Wildbienen

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Das wohl bekannteste Insekt ist die Biene und auch mit dem Begriff Honig ist sie untrennbar verbunden. Ist eigentlich logisch, da die Honigbiene diesen in ihren Bienenstöcken produziert.
Doch was machen die 565 anderen Bienenarten in Deutschland?

Die umgangssprachlichen Wildbienen führen ein variantenreiches Leben, in denen manche Höhlen graben und andere ihre Nachkommen als Kuckuckskinder aufziehen lassen.

Also lass uns in die Welt der Bienen eintauchen.

Inhalt

Wildbienen produzieren keinen Honig

Nur etwa 9 Bienenarten weltweit produzieren Honig, wie wir ihn kennen. Sie leben in hoch-sozialen Gruppen, in denen es klare Arbeitsteilungen gibt. Muss es auch, denn in den sogenannten Honigbienenstöcken können bis zu 50.000 Bienen zusammenleben.

Anders sieht das bei Wildbienen aus. Die meisten Wildbienenarten leben solitär.
Das heißt, sie bauen ihre Nester und versorgen auch ihr Nachkommen ohne Mithilfe von anderen. 

Jede Bienenart stellt dabei andere Ansprüche an ihre Nistplätze und nur etwa 30 bis 40 Arten fühlen sich in künstlichen Nisthilfen wohl. 

Fast die Hälfte aller Arten nisten unter der Erde. Häufig werden bereits gegrabene Gänge genutzt. So die Hummeln beispielsweise, die ebenso zu den Wildbienen gehören. Einige Arten graben jedoch selbst Niströhren. Dazu sind sie auf den richtigen Sand- oder Lehmboden angewiesen.
Einige suchen aber auch gezielt morsches Holz oder leere Schneckenhäuser, um darin Brutkammern anzulegen. 

Dabei baut und versorgt ein Weibchen, je nach Art, allein bis zu 30 Brutzellen im Verlauf von ihrem 4 – 8 wöchigem Leben.
Unter günstigen Voraussetzungen können allerdings mehrere Weibchen, dicht an dicht ihre Nester bauen. Wie die Frühlings-Seidenbienen zum Beispiel.

In fertige Brutzellen wird eine Mischung aus Pollen und Nektar gelagert und schließlich ein Ei. Gut verschlossen entwickelt sich im Inneren die Bienenlarve. Sie hat genug Futter, damit sich sie sich voll entwickeln kann und den Winter, bis zum nächsten Frühling überlebt. 

Honigbienen sammeln auch Nektar und Pollen, um ihre Nachkommen aufzuziehen. Doch sie sammeln noch viel mehr, als die Larven fressen könnten.
Dieser zusätzliche Vorrat wird für schlechte Zeiten, wie Winter oder Regentage als Honig angelegt.

Wildbienen sind unverzichtbare Bestäuber

Alle Wildbienen sind Blütenbesucher, denn sie ernähren sich als ausgewachsenes Insekt vom Pollen und Nektar. Die Arten, die eigene Nester anlegen, sammeln Pollen und Nektar außerdem für die Versorgung ihrer Larven.
Kuckucksbienen-Larven profitieren von der Arbeit ihrer Wirtsbienen und greifen auf deren Vorräte zurück.

Eine Untersuchung einer global angelegten Studie ergab, dass Honigbienen lediglich die Bestäubung durch wilder Blütenbesucher ergänzen, aber nicht ersetzen kann.

Das liegt zudem daran, dass innerhalb der Wildbienen eine große Anzahl an unterschiedlichen Arten mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Vorlieben vorkommen. Einige Arten fliegen bereits bei niedrigen Temperaturen oder sind auf einige Blüte spezialisiert.
Der Rotklee hat beispielsweise lange und enge Blütenröhren, sodass viele Bienen sie gar nicht bestäuben können, da ihre Rüssel zu kurz sind. Nur langrüsslige Hummeln sind dafür geeignet und können den Rotklee, der nicht nur als Futterpflanze in der Landwirtschaft eine große Bedeutung hat, bestäuben.

Apropos Hummeln: Es wurde beobachtet, dass Hummeln im Gegensatz zu Honigbienen in derselben Zeit die drei- bis fünffache Anzahl von Blüten besuchen. Man konnte bei einem 100minütigen Sammelflug einer Ackerhummel 2.634 besuchte Blüten zählen. 

Doch Wildbienen allein führen auch nicht zum Ziel. Wichtig für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen ist die arten- und individuenreiche Gemeinschaft von Wildbienen und anderen Insekten, wie bspw. Schwebfliegen.
Denn durch ihre Spezialisierung, können nur einige spezielle Arten so manche Pflanzen bestäuben.

Wir bedanken uns bei Flo von FlowBee und Marcus von der Imkerei Familie Carow für die Unterstützung bei diesem Video.

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