Der Wollschweber

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Jedes Jahr im Sommer hört man neben dem Brummen der Bienen, auch ein feines summen. Fast schon ein schwirren in der Luft. 

Die Verursacher dieses Summens sind kleine, pelzige Insekten.

Doch so liebevoll, wie sie aussieht, sind sie gar nicht.
Wieso das so ist, schauen wir uns in diesem Beitrag einmal an.

Wollschweber auf der Suche nach einem Eiablageplatz

Eine sandige und sonnige Fläche. Ein ideales Gebiet für Sandbienen, um Bruthöhlen für ihren Nachwuchs anzulegen.
Und tatsächlich. Die ersten Bienen haben bereits fingerdicke Gänge gegraben und sind fleißig dabei, genug Pollen und Nektar aus der Umgebung herbei zu schaffen. Unermüdlich fliegen sie vom Eingang zur Blüte. 

Doch eine Biene scheint unruhig zu sein.

Zurecht, denn ein Wolf im Schafspelz, kündigt sich mit einem hohen Summen an: Der Wollschweber.

Wildbiene in ihrer Bruthöhle

Trotz seines rundlichen Aussehens, navigiert er mit blitzschnellen Bewegungen um Gräser und Zweige.

Auffällig ist der lange, abstehende Rüssel an dem sonst runden Körper. 
Mit diesem kann er, wie Schmetterlinge, Blütennektar aufnehmen.
Aber anders als diese, schwebt der Wollschweber in einem schwirrenden Flug vor der Blüte und scheint sie gar nicht zu berühren.

Um das zu schaffen, rotieren die zwei Vorderflügel in der Form einer liegenden Acht und das bis zu 300 mal pro Sekunde. 

Hinterflügel hat er Wollschweber keine. Wie alle Arten aus der Ordnung der Zweiflügler, haben sich die Hinterflügel zu Halteren, sogenannten Schwingkölbchen, entwickelt, die den Flug stabilisieren und auch als Gleichgewichtsorgan dienen.

Diesen schwirrenden Flug macht sich der Wollschweber aber auch in anderen Situationen zur Nutze! 
Denn der Wollschweber ist ein Brutparasit einiger solitär lebender Wildbienen. Aber auch Heuschrecken und Eulenfalterraupen werden von manchen Arten parasitiert.

Wollschweber heftet Sand an seinen Hinterleib

Lange ist das Weibchen des Großen Wollschwebers bereits auf der Suche. Von Höhleneingang zu Höhleneingang fliegt sie, bis sie die passende Stelle gefunden hat. Nun heißt es „Ei ablegen und zwar schnell“.  

Doch zuvor macht sie noch etwas anderes, eigenartiges.
Sie sucht eine Stelle mit feinem, trockenem Sand. In diesen drückt sie ihren Hinterleib und „bepudert“ ihn quasi. 

Mit diesem, sandigem Hinterleib, schwebt das Weibchen schließlich über dem Eingang der Sandbienenhöhle. Ist der richtige Moment, die richtige Position gekommen, schießt sie mit einer gezielten Bewegung ein Ei mit anhaftendem Sand in die Höhle der Wildbiene hinein.

Womöglich soll der Sand an dem Ei dieses vor der Sonne schützen und zugleich das Ei vor der Wildbiene tarnen.
Denn aus dem Ei schlüpft eine Larve, die sich zuerst vom Pollenvorrat und schließlich von der Wildbienenlarve selbst ernährt.

Erst im nächsten Jahr schlüpft eine neue Generation Wollschweber aus, die summend durch die Wise fliegen, auf der Suche nach Sandbienen-Höhlen, um darüber ein einzelnes Ei abzuwerfen. 

Die Welt der Insekten ist facettenreich und unglaublich spannend.
Es warten noch viele Themen darauf, in einem Video besprochen zu werden.

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Bis zum nächsten Mal!

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