Langrüsslige Stockrosen-Spitzmäuschen 

Das ist das Langrüsslige Stockrosen-Spitzmäuschen Rhopalapion longirostre. ⁣
⁣Tatsächlich handelt es sich hier um einen Käfer, der zwar einen ziemlich langen Rüssel besitzt, aber lediglich mit den Rüsselkäfern verwandt ist. ⁣

Diese gerade einmal 2-3 mm kleinen Käfer haben ihren ursprünglichen Verbreitungsraum in Südeuropa und Osteuropa, sowie Vorder- und Mittelasien. Also genau die Gebiete, aus denen die Futterpflanze stammt: Die Stockrose. ⁣

Wahrscheinlich hat es durch den Import dieser Pflanzen der Käfer auch nach Deutschland geschafft. ⁣
Er verbringt sein gesamtes Leben an der Stockrose, was ihm auch seinen Namen einbrachte. Die Imagos (ausgewachsenes Insekt) fressen an den Blättern, die Larven hingegen leben in den Fruchtknoten.

Moschusbock 

Das ist der Moschusbock Aromia moschata. ⁣
Er trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Denn tatsächlich riecht der Käfer aus der Familie der Bockkäfer nach Moschus.⁣
An seinen Hinterbeinen befinden sich nämlich Drüsen, aus denen der Käfer ein nach Moschus riechendes Sekret absondern kann. ⁣
Dieser Duft soll vermutlich Vögel und andere Fressfeinde abschrecken. ⁣

Denn meist am Nachmittag, warmer Sommertages, schlüpfen die Moschusböcke und treffen sich zur Paarung bevorzugt an Weiden.⁣
Diese Ansammlungen bleiben nicht lang unbemerkt und besonders Spechte und Rabenvögel lassen sich den ein oder anderen Bock schmecken. ⁣

Doch nicht wegen der gefiederten Fressfeinde sind die Populationen der Moschusböcke bedroht.⁣
Die Larven benötigen 2 – 3 Jahre, bis sie sich schließlich verpuppen. In dieser Zeit leben sie im Holz von Weidengehölzen und anderen Weichhölzern wie Pappel oder Erle. Bevorzugt werden beschädigte Bäume als Kinderstube gewählt. ⁣
Ein ideales Habitat sind Kopfweiden, aber auch Auwälder und Erlenbrüche. ⁣
Korbweiden waren früher essentiell für Korbflechtereien. Leider entwickelt sich dieser Wirtschaftszweig stark zurück und somit auch die Pflege der Kopfweiden. ⁣
Zusätzlich gehen durch Entwässerungen für intensive Forst- und Landwirtschaft die alternativen Habitate wie Auwälder und Erlenbrüche zurück. ⁣
Aus diesem Grund steht der Käfer in Deutschland unter dem Schutzstatus „besonders geschützt“.

Dunkle Wiesenknopf Ameisenbläuling 

Das ist der Dunkle Wiesenknopf Ameisenbläuling Maculinea nausithous.⁣

Ein wunderschöner Schmetterling aus der Familie der Bläulinge.⁣
Er lebt sehr eng mit dem Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) zusammen. So eng, dass er mit dessen Namen trägt.⁣
Er ernährt sich ausschließlich von dessen Nektar und auch die Eier werden in die noch geschlossenen Blüten des Wiesenknopfes abgelegt. Im inneren entwickeln sich die Larven und lassen sich im späteren Verlauf des Sommers von der Roten Gartenameise Myrmica rubra einsammeln und in dessen Nest transportieren. ⁣
Doch nicht als Futter, sondern zur weiteren Aufzucht und Überwinterung.⁣
Wirklich spannend, oder?⁣

Das finden zumindest wir und das Landes Umweltamt Brandenburg. Und so widmen wir diesem Bläuling einen eigenen Film.⁣
Doch leider ist er europaweit massiv vom Aussterben bedroht und unglaublich selten.⁣
Zum Glück haben wir hier in Brandenburg noch zwei Schutzgebiete, in denen Populationen zu finden sind. ⁣

Wir arbeiten eng mit den Wissenschaftlern vor Ort zusammen, um die letzten Tiere finden zu können und sie nicht in ihrem natürlichen Umfeld zu stören. Denn das ist unsere höchste Priorität!⁣

Wir sind gespannt, was uns erwartet.⁣

Wolfsmilchschwärmer Larve 

Wunderschön, oder?⁣⁣
Das ist die Larve des Wolfsmilchschwärmers. Ein ebenso schöner Schmetterling!⁣⁣
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Was für uns so schön aussieht, ist für die Raupe ein Mittel zum Zweck. ⁣⁣
Denn ihre Warnfarbe trägt sie zu Recht. ⁣⁣
Die Larven des Wolfsmilchschwärmers fressen bevorzugt an, wer hätte es gedacht, Wolfsmilch. Eine Pflanze, die an kargen, trockenen Standorten wächst und ziemlich giftig ist. ⁣⁣
Doch nicht so für die Raupe des Wolfsmilchschwärmers. ⁣⁣

Sie lagert jedoch das Gift nicht direkt im Körper ein sondern sammelt es im Magen. ⁣⁣
Bei Gefahr kann sie einen giftigen Cocktail ausstoßen und auch die Raupe im Ganzen zu verschlucken, ist nicht ratsam. ⁣⁣
⁣⁣
Man muss sie auch nicht gleich essen. 
Anschauen und beobachten ist wesentlich nachhaltiger. ⁣⁣
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Diese Raupe steht kurz vor ihrer Verpuppung. ⁣⁣
Wir werden sie weiter beobachten und vielleicht können wir euch demnächst den ausgewachsenen Schwärmer präsentieren. ⁣⁣

Der Goldglänzende Rosenkäfer 

Das ist der Goldglänzende Rosenkäfer Cetonia aurata.⁣
Ihm eilt häufig bereits ein unguter Ruf voraus:⁣
Er sei ein Blütenzerstörer, heißt es. ⁣

Doch so zerstörerisch ist er gar nicht. ⁣
Hauptsächlich ernährt er sich von süßen Pflanzensäften oder Pollen.⁣
Dabei bleiben noch viele Pollen an seiner Behaarung hängen und so bestäubt er die Blüten ganz nebenbei.⁣

Doch das ist nicht alles. Die Larven sind wichtige Humusbildner und spielen somit eine wichtige Rolle im Ökosystem.⁣
Als Engerlinge leben sie unter der Erde. Häufig auch in unserem Kompost. ⁣
Dort ernähren sie sich von abgestorbenen, pflanzlichen Materialien, vor allem Holzmulm und zersetzen diesen wieder in Humus. ⁣

Er steht in Deutschland gemäß Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz. ⁣
Gefährdet ist er zur Zeit aber noch nicht.⁣

Der Balztanz der Langhornmotte 

Das ist der Balztanz der Langhornmotte. ⁣
Gut vorstellbar, dass die Menschen früher an Elfen und Feen glaubten, oder?⁣

Doch die kleinen, tanzenden Wesen sind eine Familie innerhalb der Schmetterlingen. ⁣
Besonders auffällig sind die sehr langen, fadenförmigen Fühler der Männchen. Wie in dem Video gut zu erkennen, kann man sie tagsüber in größeren Gruppen antreffen und die Männchen dabei beobachten, wie sie in der Luft auf und ab tänzelnd um ein Weibchen balzen.⁣

Hast du sie schon einmal gesehen?⁣
Im Frühling kann man sie häufig an Waldrändern oder -wegen beobachten.⁣
Zu sehen ist hier übrigens die Art Adela reaumurella.⁣

Die Taufliege 

Kennst du schon die Taufliege?⁣
Sicherlich ja, denn die Taufliegen sind mit einer der größten Familien und umfassen etwa 3.000 Arten weltweit.⁣
Vielleicht kennst du sie auch unter dem Namen Obst-, Frucht- oder Essigfliege. ⁣

Die deutschen Namen ergaben sich wohl daher, dass sich die kleinen Fliegen durch faulende oder gärende Früchte angezogen fühlen.⁣

Forscher fanden heraus, dass wenn parasitär lebende Wespen in der Nähe sind, die weiblichen Taufliegen bevorzugt ihre Eier an Früchten ablegen, an denen eine alkoholische Vergärung eingesetzt hat. ⁣
Denn Fliegenlarven dienen den Wespen als Kinderstube, doch deren Larven reagieren empfindlicher auf Alkohol, als die der Fliegen. 

Die Knautien-Sandbiene 

Das ist die Knautien-Sandbiene oder auch Andrena hattorfiana genannt. Ist sie nicht schön?⁣
Wie der deutsche Name schon verrät, ist diese Sandbiene vor allem auf Knautien, also Witwenblumen, spezialisiert. ⁣

Leider wird ihr genau das zum Verhängnis. ⁣
Denn landwirtschaftlich genutzte Wiesen werden viel zu regelmäßig im Jahr gemäht und gedüngt, sodass es nur noch selten genug blühende Witwenblumen gibt. Das entzieht der Wildbiene natürlich die Nahrungsgrundlage und auch das Sammeln von Pollen und Nektar für die Brutzellen wird unmöglich.⁣
Das führt dazu, dass die Knautien-Sandbiene in Deutschland auf der Roten-Liste als „Gefährdet“ eingestuft ist.⁣

Doch natürlich müssen Wiesen gemäht werden, da sie sonst verbuschen und verwalden würden. ⁣
Um die Knautien-Sandbiene und alle anderen Wildbienen zu schützen, sollte nicht mehr als zweimal oder alternierend, also abwechselnd, gemäht werden.⁣

Wir hatten das Glück, dieses Jahr auf einer Ruderalfläche eine Knautien-Sandbiene filmen zu können. Da dieses Gebiet nicht vom Menschen genutzt wird, ist es ein Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten.

Ein eigenartiges Insekt 

Es gibt schon eigenartige Insekten, oder?⁣
Das ist z.B. eine Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis) aus der Familie der Schnabelfliegen. ⁣
Dabei kann das Männchen weder mit dem an einen Skorpionstachel erinnernden Hinterleibsegment stechen, noch gehören sie zu den Fliegen. Doch ist ihr Leben alles andere als gewöhnlich!⁣

Der vermeintliche „Skorpionstachel“ ist eigentlich das Begattungsorgan der Männchen. ⁣
8-10 Tage nach dem Schlupf sind die Männchen erst geschlechtsreif. Nicht das ihnen die Geschlechtszellen fehlen würden, eher ist es darin begründet, dass ihre Speicheldrüsen noch nicht voll und ganz entwickelt sind. Denn diese sind für die Kopulation außerordentlich wichtig!⁣

Denn sollte das paarungsbereite Weibchen nicht beim Fressen sein, bietet das Männchen eine Lockspeise an. Dabei handelt es sich um ein Tropfen Speichelsekret, das abgesetzt wird und sofort erstarrt. ⁣
Das Männchen balzt nun um diesen Tropfen. ⁣
Sobald das angelockte Weibchen sich nähert und anfängt, die Lockspeise zu verzehren, tritt das Männchen von der Seite heran und ergreift mit seinen Hinterleibzangen die Hinterleibspitze des Weibchen. Diese Vereinigung kann mehrere Stunden dauern. Wenn das Weibchen die Lockspeise verzehrt hat, setzt das Männchen eine neue Portion ab. Bis zu siebenmal kann sich das wiederholen. ⁣
Faszinierend, oder?⁣

Der Große Braune Rüsselkäfer 

Das ist der Große Braune Rüsselkäfer Hylobius abietis oder auch Fichtenrüsselkäfer genannt. Der erste Name passt jedoch perfekt, da er mit 1,4 cm Länge nicht gerade klein ist. ⁣

Der Große Braune Rüsselkäfer gilt als Forst-Schädling, da er in die Rinder von Koniferen (u.a. Kiefer und Fichten) erbsen- bis bohnengroße Löcher bohrt, um an die nahrhaften Wachstumsgewebe zu gelangen. Nicht selten führt dies zum absterben von jungen Bäume. ⁣

Die Larven entwickeln sich dagegen in toten Wurzeln und sind somit Teil der Destruenten (Zersetzer) im Stoffkreislauf. ⁣
So kann durch die Lebensweise der Larven wieder Humus und auch Platz für neue Bäume geschaffen werden. ⁣
Im ursprünglichen Mischwald konnte es nur selten zu einer Massenvermehrung kommen, wodurch sich auch der Rindenfraß der adulten Tiere in Grenzen gehalten hat.⁣

Denn der Begriff „Schädling“ ist eine subjektive Sicht der Menschen. Natürlich schaden die Rüsselkäfer in großer Populationsdichte den Bäumen, doch sie sind essenziell für ein funktionierendes Ökosystem, nicht zuletzt, da die Käfer und deren Larven mit als Nahrung für viele andere Tiere dienen, wie bspw. Spechten. ⁣

Das Thema ist ein sehr polarisierendes. Denn wie Forscher:innen der Cambridge University vor kurzem veröffentlichten, sind weniger als 3% der Erdoberfläche noch ökologisch intakt. ⁣
Ist somit noch Platz für Insekten wie den Großen Braunen Rüsselkäfer?⁣