Es gibt schon eigenartige Insekten, oder?
Das ist z.B. eine Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis) aus der Familie der Schnabelfliegen.
Dabei kann das Männchen weder mit dem an einen Skorpionstachel erinnernden Hinterleibsegment stechen, noch gehören sie zu den Fliegen. Doch ist ihr Leben alles andere als gewöhnlich!
Der vermeintliche „Skorpionstachel“ ist eigentlich das Begattungsorgan der Männchen.
8-10 Tage nach dem Schlupf sind die Männchen erst geschlechtsreif. Nicht das ihnen die Geschlechtszellen fehlen würden, eher ist es darin begründet, dass ihre Speicheldrüsen noch nicht voll und ganz entwickelt sind. Denn diese sind für die Kopulation außerordentlich wichtig!
Denn sollte das paarungsbereite Weibchen nicht beim Fressen sein, bietet das Männchen eine Lockspeise an. Dabei handelt es sich um ein Tropfen Speichelsekret, das abgesetzt wird und sofort erstarrt.
Das Männchen balzt nun um diesen Tropfen.
Sobald das angelockte Weibchen sich nähert und anfängt, die Lockspeise zu verzehren, tritt das Männchen von der Seite heran und ergreift mit seinen Hinterleibzangen die Hinterleibspitze des Weibchen. Diese Vereinigung kann mehrere Stunden dauern. Wenn das Weibchen die Lockspeise verzehrt hat, setzt das Männchen eine neue Portion ab. Bis zu siebenmal kann sich das wiederholen.
Faszinierend, oder?