NaturKino für den Garten

Zum Video auf YouTube >HIER KLICKEN<

Heute gehts um ökologisch wirksame Nisthilfen. Denn bei der Imitation der natürlichen Nistplätze von unseren hohlraumbesiedelnden Wildbienen, gibts einiges zu beachten und heute gehts darum, wie man es richtig macht.

Inhalt

Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella)

Was sind Wildbienen?

Jedes Jahr auf’s neue erwacht die Natur aus dem Winter. Die unzähligen duftenden Blüten im Garten, von Obstbäumen und Blumen lassen nicht nur uns die eisigen und dunklen Tage des Winters vergessen. 

Unzählige Insekten ernähren sich von Blütenpollen, wie Wespen, Fliegen und Schmetterlinge. Doch das wohl bekannteste Nektar trinkende Insekt ist die Biene. 

Allerdings ist die Gruppe der Bienen riesengroß. Allein in Deutschland umfasst sie etwa 565 Arten, wobei nur die wenigsten den Honig produzieren und in sozialen Gruppen leben. 

Der größte Teil, die sogenannten Wildbienen, leben solitär. Das heißt, sie bauen ihre Nester und versorgen auch ihre Nachkommen ohne Mithilfe von anderen.

Fast die Hälfte aller Arten nisten unter der Erde. Häufig werden bereits gegrabene Gänge genutzt. So die Hummeln beispielsweise, die ebenso zu den Wildbienen gehören. Einige Arten graben jedoch selbst Niströhren. Dazu sind sie auf den richtigen Sand- oder Lehmboden angewiesen.
Einige suchen aber auch gezielt Fraßgänge von Käfern und Holzwespen, um darin, als Nachmieter, ihre Brutkammern anzulegen.

Mehr über den Unterschied zwischen Honigbiene und Wildbiene erfahren du in unserem Film.

Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum Scopoli, 1763 )

Die hohe Zahl an Wildbienenarten entspricht auch einer riesigen Vielfalt an Aussehen und Lebensweisen. So gibt es die gerade einmal bis zu 4mm kleinen Schmalbienen, aber auch die über 30mm großen Blauschwarzen Holzbienen. Viele Bienen sind pelzig behaart, wie Hummeln, und einige Sand-, Mauer- und Perlzbienen.
Andere dagegen sind beinahe kahl, wie Maskenbienen oder Wespenbienen und können leicht mit anderen Hautflüglern verwechselt werden. 

Doch die Vielfalt der Bienen ist in Gefahr. Ihre natürlichen Nistplätze, wie auch Blühpflanzen sind nur noch vereinzelt vorhanden.
In Gärten, Parks und auf Balkonen können wir im kleinen einige Wildbienenarten unterstützen, indem wir für sie passende Blühpflanzen und Nisthilfen anlegen.

Die wohl bekannteste Nisthilfe bietet hohlraumbesiedelnden Arten eine perfekte Kinderstube. 
Doch beim Bau und beim Aufstellen gibt es einiges zu beachten.

Das ist Flo von flowbee.

Er fertigt seit einigen Jahren individuelle Nisthilfen in seiner Werkstatt in der Nähe von Köln, aus nachhaltigem Holz und rheinischem Naturschiefer, an. 
Worauf es bei Wildbienen Nisthilfen ankommt, haben wir ihn mal direkt gefragt:

Das ist Flo von flowbee

Bei der Materialwahl gibt es einiges zu beachten.

Auf der einen Seite bleibt festzuhalten, dass sich harte Hölzer, wie z. B. Eiche, Esche oder Buche optimal eignen für Nisthilfen. Jedoch auf der anderen Seite Nadelhölzer, wie Fichte oder Kiefer, auf gar keinen Fall. Denn diese quellen bei Kontakt mit Feuchtigkeit auf und versperren so den Bienen den Weg in den Hohlraum.

Mit den Nisthilfen imitieren wir unter anderem Käferfraßgänge in toten Bäumen.
Wichtig ist, dass die Löcher ganz sorgfältig und glatt gebohrt werden, damit keine Spähen den Bienen den Weg in die Niströhre versperren. 

Ein weiterer, ganz wichtiger Aspekt ist, dass die Löcher ausreichend tief und unterschiedlich breit sind. Optimal sind Durchmesser von 3 bis 8 mm. So wird man den verschiedenen Wildbienenarten, je nach Größe, gerecht.

Löcher ausreichend tief und breit bohren

Die Bienen nutzen unsere Nisthilfen, um ihre Kinderstuben darin anzulegen.
Dazu bauen sie in eine Röhre mehrere Zellen und damit jedem Bienen-Kindchen seine eigene Kinderstube. 

Somit ist Feuchtigkeit eine große Thematik, da sich bei hohe Feuchtigkeit schnell Pilze sehr wohl fühlen und die Brut abtöten könnten. 

Aus diesem Aspekt habe ich mir überlegt, einen Luftschlitz hinter der Nisthilfe zu lassen. Dadurch kann die Luft zirkulieren und die Feuchtigkeit abtransportieren.

Es gibt keinen perfekten Standort, aber viele möglichst gute.

Auch die Größe von Nisthilfen ist relevant.

Meiner Meinung nach ist es besser, mehrere kleine Nisthilfen an verschiedenen Orten anzubringen, anstatt eine Große an einem Ort zu platzieren. 

Das hängt natürlich mit dem begrenzten Nahrungsangebot in der Region und im Umfeld der Nisthilfe zusammen. Aber auch mit der Angriffsfläche, die man Parasiten und Krankheiten bietet. 

Jetzt fragt ihr euch sicher, wo man so eine Nisthilfe am besten aufhängen kann.
Grundsätzlich gilt: es gibt keinen perfekten Standort, aber viele möglichst gute.
Ihr solltet die Nisthilfe mindestens 50 cm über dem Boden aufhängen, damit sie bei Regen gegen Spritzwasser geschützt ist.
Natürlich könnt ihr auf Balkonen, im Garten oder auch in der Nähe einer Wildwiese die Nisthilfe platzieren.
Denn überall, wo ein ausreichendes Nahrungsangebot zur Verfügung steht, fühlen sich die Wildbienen wohl. 

Ganz wichtig ist auch, dass die Nisthilfe nach Südosten bzw. Südwesten ausgerichtet ist. So bekommt sie möglichst viel Sonne ab.
Wenn ihr einen Platz bei euch auf dem Balkon oder im Garten habt, der schon morgens mit Sonne beschienen wird, dann wählt diesen aus! Denn diesen werden die Wildbienen lieben.

WiBiNi an einer Wildwiese

Jetzt kann man sich natürlich die Frage stellen, was die Nisthilfen uns und vor allem den Wildbienen wirklich bringen.

Mit den Nisthilfen bieten wir einer Reihe verschiedener Wildbienenarten einen geeigneten Nistplatz. Aber eben lange nicht allen. Es gibt noch viele andere Wildbienen, die ganz andere Ansprüche an ihre Umwelt haben und gerade das sind die gefährdeten Arten!
Nichtsdestotrotz bleibt uns mit einer Nisthilfe aber die Möglichkeit einer hautnahen Naturbeobachtung.
Ich persönlich sehe sie als erste Stufe einer persönlichen Interessenentwicklung für unsere Umwelt.

Mit den Nisthilfen bieten wir einer Reihe verschiedener Wildbienenarten einen geeigneten Nistplatz. Aber eben lange nicht allen.

Fazit

Also, mit solchen NaturKinos können wir einigen Wildbienenarten eine Kinderstube bieten. Doch leider bei weitem nicht allen und besonders nicht den Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Dennoch bietet sich eine solche Nisthilfe perfekt an, um das Leben der Insekten im eigenen Garten zu beobachten und gerade Kinder, aber auch sich selbst für die Natur zu sensibilisieren.

Individuelle Nisthilfen findest du im Onlineshop von Flo.  (unbezahlte Werbung)

Und auf dem Instagram Kanal von flowbee.

Bis zum nächsten mal!

Empfohlene Beiträge