Die Knautien-Sandbiene 

Das ist die Knautien-Sandbiene oder auch Andrena hattorfiana genannt. Ist sie nicht schön?⁣
Wie der deutsche Name schon verrät, ist diese Sandbiene vor allem auf Knautien, also Witwenblumen, spezialisiert. ⁣

Leider wird ihr genau das zum Verhängnis. ⁣
Denn landwirtschaftlich genutzte Wiesen werden viel zu regelmäßig im Jahr gemäht und gedüngt, sodass es nur noch selten genug blühende Witwenblumen gibt. Das entzieht der Wildbiene natürlich die Nahrungsgrundlage und auch das Sammeln von Pollen und Nektar für die Brutzellen wird unmöglich.⁣
Das führt dazu, dass die Knautien-Sandbiene in Deutschland auf der Roten-Liste als „Gefährdet“ eingestuft ist.⁣

Doch natürlich müssen Wiesen gemäht werden, da sie sonst verbuschen und verwalden würden. ⁣
Um die Knautien-Sandbiene und alle anderen Wildbienen zu schützen, sollte nicht mehr als zweimal oder alternierend, also abwechselnd, gemäht werden.⁣

Wir hatten das Glück, dieses Jahr auf einer Ruderalfläche eine Knautien-Sandbiene filmen zu können. Da dieses Gebiet nicht vom Menschen genutzt wird, ist es ein Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten.

Ein eigenartiges Insekt 

Es gibt schon eigenartige Insekten, oder?⁣
Das ist z.B. eine Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis) aus der Familie der Schnabelfliegen. ⁣
Dabei kann das Männchen weder mit dem an einen Skorpionstachel erinnernden Hinterleibsegment stechen, noch gehören sie zu den Fliegen. Doch ist ihr Leben alles andere als gewöhnlich!⁣

Der vermeintliche „Skorpionstachel“ ist eigentlich das Begattungsorgan der Männchen. ⁣
8-10 Tage nach dem Schlupf sind die Männchen erst geschlechtsreif. Nicht das ihnen die Geschlechtszellen fehlen würden, eher ist es darin begründet, dass ihre Speicheldrüsen noch nicht voll und ganz entwickelt sind. Denn diese sind für die Kopulation außerordentlich wichtig!⁣

Denn sollte das paarungsbereite Weibchen nicht beim Fressen sein, bietet das Männchen eine Lockspeise an. Dabei handelt es sich um ein Tropfen Speichelsekret, das abgesetzt wird und sofort erstarrt. ⁣
Das Männchen balzt nun um diesen Tropfen. ⁣
Sobald das angelockte Weibchen sich nähert und anfängt, die Lockspeise zu verzehren, tritt das Männchen von der Seite heran und ergreift mit seinen Hinterleibzangen die Hinterleibspitze des Weibchen. Diese Vereinigung kann mehrere Stunden dauern. Wenn das Weibchen die Lockspeise verzehrt hat, setzt das Männchen eine neue Portion ab. Bis zu siebenmal kann sich das wiederholen. ⁣
Faszinierend, oder?⁣

Der Große Braune Rüsselkäfer 

Das ist der Große Braune Rüsselkäfer Hylobius abietis oder auch Fichtenrüsselkäfer genannt. Der erste Name passt jedoch perfekt, da er mit 1,4 cm Länge nicht gerade klein ist. ⁣

Der Große Braune Rüsselkäfer gilt als Forst-Schädling, da er in die Rinder von Koniferen (u.a. Kiefer und Fichten) erbsen- bis bohnengroße Löcher bohrt, um an die nahrhaften Wachstumsgewebe zu gelangen. Nicht selten führt dies zum absterben von jungen Bäume. ⁣

Die Larven entwickeln sich dagegen in toten Wurzeln und sind somit Teil der Destruenten (Zersetzer) im Stoffkreislauf. ⁣
So kann durch die Lebensweise der Larven wieder Humus und auch Platz für neue Bäume geschaffen werden. ⁣
Im ursprünglichen Mischwald konnte es nur selten zu einer Massenvermehrung kommen, wodurch sich auch der Rindenfraß der adulten Tiere in Grenzen gehalten hat.⁣

Denn der Begriff „Schädling“ ist eine subjektive Sicht der Menschen. Natürlich schaden die Rüsselkäfer in großer Populationsdichte den Bäumen, doch sie sind essenziell für ein funktionierendes Ökosystem, nicht zuletzt, da die Käfer und deren Larven mit als Nahrung für viele andere Tiere dienen, wie bspw. Spechten. ⁣

Das Thema ist ein sehr polarisierendes. Denn wie Forscher:innen der Cambridge University vor kurzem veröffentlichten, sind weniger als 3% der Erdoberfläche noch ökologisch intakt. ⁣
Ist somit noch Platz für Insekten wie den Großen Braunen Rüsselkäfer?⁣

Hast du sie schon einmal gesehen?⁣ 

Das ist eine Langhornmotte.⁣
Doch sie sind nur verwandt mit den in der Küche unbeliebten Motten. Meist sind das Dörrobstmotten, die zur Familie der Zünsler gehören. ⁣
Doch die Langhornmotten sind einen ganze eigene Familie.⁣

Ein besonders auffälliges Merkmal sind die sehr langen, fadenförmigen Fühler der Männchen. ⁣Gut auf dem ersten Bild zu erkennen. 
Meist kann man sie tagsüber in größeren Gruppen antreffen und die Männchen dabei beobachten, wie mehrere in der Luft auf und ab tänzelnd um ein Weibchen balzen. ⁣

Wir werden den Balztanz in einem der nächsten Beiträge als Video posten.

Eine Biene oder eine Wespe? 

Ist das eine Biene oder eine Wespe? ⁣
Die Auflösung: es ist eine Wespenbiene. Genauer gesagt ist es Nomada bifasciata, die Rotbäuchige Wespenbiene. ⁣

Doch keine Sorge! Sie ist nicht an uns interessiert, sondern an anderen Wildbienen. Denn sie ist eine parasitär lebende Wildbiene, eine sogenannte Kuckuckbiene. ⁣
Das heisst, sie legt keine eigenen Nester an, sondern „schmuggelt“ ihre Eier in die Nester anderer Wildbienen. Dort töten die Larven der Kuckuksbienen die Eier oder Larven der Wirtsbiene und ernähren sich anschließend von den Pollen- und Nektarvorräten.⁣
Hauptsächlich parasitieren Kuckucksbienen Sandbienen. ⁣
Ebenso die Rotbäuchige Wespenbiene. Sie ist dabei spezialisiert auf die Weiße-Bindensandbiene Andrena gravida. ⁣ 

Wie auf den Bildern zu sehen, ernähren sich die Imagos der Wespenbienen, also die ausgewachsene Insekten, vom Nektar blühender Pflanzen. ⁣
Ein kurzes Video haben wir bereits vor ein paar Wochen (29.04.2021) gepostet. Schaut es euch gern einmal an! Dort ist eine andere Wespenbienenart zu sehen, die auf einer Löwenzahnblüte nach Nektar sucht. 

Ein Rebenstecher

Das ist ein Rebenstecher mit dem wissenschaftlichen Namen Byctiscus betulae. ⁣
Er sieht einem Rüsselkäfer zwar ziemlich ähnlich, doch er gehört zu einer anderen, eng verwandten Gattung.⁣

Der 5 – 7 mm kleine Käfer glänzt metallisch grün bis blau, kann aber schnell übersehen werden. ⁣
Weitaus markanter sind die Kinderstuben. Denn der Rebenstecher aus der Familie der Blattroller hat seinen Namen nicht zufällig.⁣
Das Weibchen bohrt gezielt die Basis von Laubblätter an, sodass diese anfangen zu Welken. So kann der Käfer die Blätter rollen und schließlich mit einem Sekret fixieren. ⁣
Hast du gerollte Blätter schon einmal gesehen? Beliebt sind Weinreben, doch auch andere Blätter von Laubbäumen werden genutzt. ⁣

Die Form der Blätter erinnert an eine Zigarre, weswegen er mancherorts auch Zigarrenwickler genannt wird. ⁣
In den Zusammengerollten Blättern werden etwa 6 Eier abgelegt, aus denen kurze Zeit später die ersten Larven schlüpfen. Sie ernähren sich vom Blattgewebe und irgendwann fallen sie zusammen mit der Blatt-Zigarre herab. Die Larven verpuppen sich schließlich im Boden. ⁣

Beobachten kann man den Käfer von April bis September an Waldrändern oder Flussauen.⁣

Eine Blattschneiderbiene 

Das ist eine Blattschneiderbiene. Um genau zu sein, eine männliche Megachile willughbiella oder Garten-Blattschneiderbiene genannt.⁣
Noch im letzten Jahrhundert galten die Blattschneiderbienen als eigene Gattung. Vor etwas mehr als 20 Jahren wurden die Mörtelbienen und die Blattschneiderbienen zu einer einzigen Gattung, der Megachile, zusammengefassen.⁣

Das dass eine männliche Megachile willughbiella oder Garten-Blattschneiderbiene ist, erkennt man sehr gut an der weißen Fransenbehaarung der Vorderbeinen (Bild 1). ⁣
Diese Wildbienenart lebt solitär und ist recht flexibel, wenn es um den richtigen Nistplatz geht. Ob verlassene Pelzbienen Nester, in der Erde von Blumentöpfen unter freiem Himmel oder in künstlichen Nisthilfen. Sie fühlt sich an vielen Standorten wohl. Aus diesem Grund ist diese Bienenart in Deutschland noch nicht gefährdet. ⁣

Doch der Name Blattschneiderbiene entstand nicht zufällig. ⁣
Sie zerschneiden im wahrsten Sinne des Wortes Laubblätter. Es werden Stücke aus Laubblätter von Bäumen, Sträuchern oder Kräutern mit Hilfe der kräftigen Oberkiefer herausgeschnitten. Diese Stücken dienen als Baumaterial für ihre Brutkammern. Mit ovalen Blattstücken werden die Seitenwände ausgekleidet. Runde Stücken dienen als Deckel der Zelle. ⁣
Ähnlich wie bei der Mohn-Mauerbiene (sie gehört zur selben Familie, aber nicht zur selben Gattung!), über die wir 2020 einen kurzen Film auf YouTube veröffentlicht haben. ⁣

Gefunden wurde die Garten-Blattschneiderbiene an den Blüten des Wiesen-Salbeis, am südlichen Rand Berlins.

Der Maikäfer 

Der Maikäfer. Ihn kennt wohl jeder, oder?⁣
Nur alle 3 – 5 Jahre können wir ihn für ein paar Wochen im Mai fliegen sehen.⁣

Noch im letzten Jahrhundert war der Käfer häufig zu beobachten. Doch seit der Bekämpfung in den 1960er Jahren mit chemischen Insektiziden wie z.B. DDT, ist die Population der Maikäfer stark zurück gegangen. Doch noch steht die Art nicht auf der Liste bedrohter Arten. ⁣
Doch wir mussten schon ganz schön suchen, um einen Käfer in unserer Gegend zu finden. ⁣
Wie sah es bei euch aus?⁣

Übrigens gehört der Maikäfer, genau wie Rosenkäfer, zur Familie der Blatthornkäfern. ⁣
Zu den typischen Merkmalen gehört der behaarte Körper und die mehrgliedrigen, keulenartigen Fühler. ⁣
Sehr schön kann man das auf den Bildern sehen.

Oh, da ist jemand nass geworden 

Das ist die Fuchsrote Sandbiene oder Goldbiene. Der wissenschaftliche Name lautet Andrena fulva.⁣
Sie gehört, wie der Name es schon verrät, zu den Sandbienen (Andrena). Obwohl sie eine solitär lebende Bienen ist, finden sich die Weibchen an geeigneten Nistplätzen zu großen Kolonien zusammen. ⁣

Die Fuchsrote Sandbiene nistet in vegetationsarmen bis kahlen Böden und die Nester können bis zu einem halben Meter tief gegraben werden! Häufig findet man sie in Gärten, Parks und Waldränder. Voraussetzung ist neben dem fehlen der Bodenvegetation, dass der Boden nicht zu sehr von uns Menschen gepflegt wird. Denn wässern, düngen, umgraben oder sonstige Gartenarbeiten können die Nester zerstören.⁣

Dieses Weibchen haben wir nach dem Regen am Buchsbaum gefunden. Das erklärt auch die Anwesenheit der Bienenwespe aus dem letzten Post. Denn diese sind unter anderem auf die Fuchsroten Sandbienen angewiesen.⁣

Weißen Bindensandbienen 

Die ersten Weißen Bindensandbienen (Andrena gravida) sind bei uns zu sehen. ⁣
Sie graben ihre Nester in den Boden und obwohl sie solitär lebende Bienen sind, legen sie ihre Nester in lockeren Gruppen an. ⁣
Habt ihr schon die ersten Sandbienen dieses Jahr beobachten können?⁣

Bis jetzt war es etwas zu kühl für die Bienen, aber in den nächsten Tagen können wir ihre Nestbau-Aktivitäten sicher auf Video festhalten