Vom Winter zum Frühling: Das Erwachen der Insekten

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Kaum ist der Frühling richtig angekommen, da verkündet das Summen und Brummen schon die Anwesenheit der ersten Insekten. Doch während bei einigen bereits Stress angesagt ist, verschlafen andere fast den gesamten Frühling. Wieso das so ist, erklären wir in diesem Beitrag.

Inhalt

Die Aufwachphase

Nicht alle Insekten sterben im Winter. Wie in unserem Video „Was machen Insekten im Winter“ besprochen, haben viele Insekten eine Möglichkeit gefunden, selbst die kältesten Tage zu überstehen.

Einige überdauern die kalte Jahreszeit geschützt in einem Ei und schlüpfen im Frühjahr als Larve aus. Andere wiederum überwintern als Imago, also als ausgewachsenes Insekt.

Doch nicht alle, die so überwintern sehen wir gleich mit den ersten Frühlingstagen. Das liegt daran, dass die Aufwachphase von Art zu Art unterschiedlich ist. Denn besonders im Frühling kann auf warme Tage, schnell eine Forstphase folgen. Das könnte für viele Insekten das Aus bedeuten. Aus diesem Grund kann das Erwachen bei bspw. Wespen mehrere Wochen dauern, in denen Tagpfauenauge oder die blaue Holzbiene bereits aktiv sind.

Das endokrine System

Gesteuert wird dieser Prozess vom endokrinen System. Also dem Hormonsystem. Durch Hormone können nämlich komplexe Körperfunktionen gesteuert werden, wie zum Beispiel Reaktionen auf Umwelteinflüsse.
So ist auch die Kältestarre, die sogenannte Diapause, eine Reaktion auf die kälter werdenden Temperaturen, eingeleitet und auch wieder beendet durch das endokrine System.

In der sogenannten Aufwachphase, kann an kälteren Tagen der Insektenkörper jederzeit wieder runter fahren, ohne dass das Aufwachen grundsätzlich beendet wird. Sobald sich die Temperaturen über längere Zeit stabilisiert haben, normalisiert sich der Stoffwechsel und auch das Hormonsystem allmählich wieder und das Insekt erwacht vollends. 

Einer der Insekten, die mit kurzen, kalten Phasen keine Probleme haben und aus diesem Grund schon im zeitigen Frühling beobachtet werden können, sind zum Beispiel das Tagpfauenauge oder die fast unübersehbaren Feuerwanzen.

Auf Nahrungs- und Nistplatzsuche

Doch ob Langschläfer oder nicht. Sie haben alle etwas gemeinsam: Sie sind nach dem Erwachen auf der Suche nach Nahrung.

Denn nach einem langen Winter in Kältestarre, zehren Insekten noch von ihren Reserven, die sie sich im Spätsommer und Herbst zugelegt haben. Hummelköniginnen bevorraten zum Beispiel einiges an Nahrung in ihrem Honigmagen. Doch die Vorräte sind schnell aufgebraucht. Also muss neue Nahrung her!

Feuerwanzen finden in der Nähe von Linden und Malvengewächsen leicht etwas fressbares. Doch auch tote Insekten, die den Winter nicht überlebt haben, werden verzehrt.

Hummeln sind allerdings auf nektarspendende Blumen angewiesen, um genug Kraft für ihre wichtigste Aufgabe zu haben: Die Suche nach einem Nistplatz und die Gründung eines neuen Volkes.

Bei Honigbienen überleben einige Arbeiterinnen zusammen mit der Königin den Winter.
Anders sieht das bei Hummeln aus. Bei ihnen überleben nur die jungen Königinnen, die nun im Frühling geeignete Nistmöglichkeiten suchen, um möglichst schnell ein neues Volk zu gründen. Dazu hält sie nach Mäuselöchern, Fels- und Holzspalten oder Totholzhaufen Ausschau. Wurde eine passende Stelle gefunden, legt die Königin ein paar Warben an, in die sie ihre ersten Eier legt. Dabei haben die jungen HummelKöniginen einiges zu tun. Denn sobald die ersten Larven geschlüpft sind, wollen diese mit Pollen ernährt werden. Etwa einen Monat dauert es, bis sich die ersten Arbeiterinnen entwickelt haben.
Damit es die Königin etwas leichter hat, können wir Menschen sie unterstützen.

Das kann man tun

Nahrung brauchen Insekten fast das ganze Jahr über. Nicht nur für Hummeln und Schmetterlinge ist ein reichhaltiges Angebot im Frühjahr entscheidend! 

Damit sie gut ins neue Jahr starten können, sollten im Herbst passende Blumenzwiebeln gepflanzt werden, die nicht nur schön aussehen, sondern vor allem Nektar und Pollen bereitstellen.  

Als einer der ersten bietet das Schneeglöckchen mit seinen kleinen, weißen Blüten Pollen und Nektar an. Ab März sprießen nun die Krokusse aus dem Boden und ziehen mit ihren leuchtenden Farben und ihrem Duft vielen Insekten zu sich. 

Wenn man Insekten das ganze Jahr mit Nahrung unterstützen möchte, kann in seinem Garten oder auf dem Balkon zum Beispiel auf Schlüsselblumen und Natternkopf setzen. Aber auch Gehölze wie Holunder, Himbeere und Wildrosen sind perfekt. Ausführlichere Liste haben wir euch in der Videobeschreibung verlinkt. 

Es gibt vieles, was wir selbst für Insekten vor unserer Haustür tun können.
Wenn dich Insekten vor der eigenen Haustür interessieren, dann schau gern auf unserem YouTube Kanal vorbei. Dort findest du noch viele, weitere Videos über einheimische Insekten.

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