Gehörnte Mauerbiene
(Osmia cornuta)
Osmia cornuta, die Gehörnte Mauerbiene, ist eine früh fliegende, kräftige Wildbiene mit rotbraunem Hinterleib und kleinen „Hörnchen“ am Kopf. Sie bestäubt vor allem Obstbäume und nistet gerne in Mauern, Totholz oder Nisthilfen.
Gefährdung/Schutz
Osmia cornuta ist derzeit in Mitteleuropa nicht gefährdet und wird in vielen Regionen als Nützling gefördert. Sie profitiert von Blütenvielfalt, Totholz, offenen Lehmflächen und künstlichen Nisthilfen. Der Verzicht auf Pestizide und das Stehenlassen von Totholz und Lehmwänden helfen ihr. Lebensraumverlust und das Fehlen geeigneter Nistplätze können lokal jedoch die Bestände beeinträchtigen.

Größe | Flug-/Aktivitätszeit | Vorkommen | Häufigkeit | Ernährungstyp | Wehrhaftigkeit |
---|---|---|---|---|---|
16 mm | März – Juni | Garten, Wiese, Wald | Häufig | Pollen/Nektar | Wehrhaft |
Erkennungsmerkmale
Osmia cornuta, die Gehörnte Mauerbiene, ist eine mittelgroße Wildbiene (Weibchen ca. 12–16 mm, Männchen 10–12 mm). Weibchen sind an der schwarz behaarten Brust und dem leuchtend rotbraun behaarten Hinterleib gut zu erkennen, Männchen sind kleiner, heller und oft mit auffälligen weißen Gesichtsbehaarungen. Typisch für die Art ist das kleine „Hörnchen“ am Kopf der Weibchen: zwei kurze Fortsätze zwischen den Fühlern. Die Beine sind schwarz, die Flügel leicht bräunlich getönt.
Lebensraum/Verbreitung
Die Gehörnte Mauerbiene ist in ganz Mitteleuropa und Südeuropa verbreitet und bewohnt offene, blütenreiche Lebensräume wie Gärten, Parks, Streuobstwiesen, Waldränder, Gebüsche und sogar städtische Bereiche. Sie ist sehr anpassungsfähig und nistet häufig an Mauern, in Hohlräumen von Totholz, Nisthilfen, Lehmwänden oder in alten Käferfraßgängen.
Lebensweise/Verhalten
Osmia cornuta ist eine solitäre Wildbiene, jede Weibchen baut ihr eigenes Nest. Die Nester werden in vorhandene Hohlräume gelegt, die mit Pollen und Nektar gefüllt und in Segmente unterteilt werden. Die Flugzeit beginnt früh im Jahr (März bis Anfang Juni), oft zeitgleich mit den ersten Obstbaumblüten. Weibchen sind sehr effiziente Bestäuber und besuchen vor allem Obstbäume, aber auch zahlreiche Wildpflanzen. Nach dem Schlupf paaren sich die Bienen, dann beginnen die Weibchen mit dem Nestbau. Pro Nistgang werden mehrere Brutzellen angelegt, die jeweils mit einem Ei und Vorräten versehen und mit Lehm oder Mörtel verschlossen werden.
Rolle im Ökosystem
Die Gehörnte Mauerbiene ist ein ausgezeichneter Bestäuber, insbesondere für Obstbäume wie Kirsche, Apfel und Birne. Durch ihre frühe Flugzeit übernimmt sie eine Schlüsselrolle in der Bestäubung von Frühlingsblühern und trägt wesentlich zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt bei.
Wissenswertes/Funfacts
Die Gehörnte Mauerbiene ist eine der ersten Wildbienen im Jahr – oft sieht man sie schon fliegen, wenn es draußen noch richtig kühl ist. Ihre „Hörnchen“ am Kopf sind namensgebend und helfen, Pollen im Nest zu verteilen. Osmia cornuta ist besonders „menschenfreundlich“: Sie nistet gerne in künstlichen Nisthilfen und ist völlig harmlos – Stiche sind extrem selten und für den Menschen meist ungefährlich. Ein spannender Fakt: Die Männchen schlüpfen immer einige Tage vor den Weibchen und warten oft in größerer Zahl am Nistplatz auf ihre Partnerinnen. Für Obstbauern ist die Gehörnte Mauerbiene ein Segen – sie ist bei schlechtem Wetter und niedrigen Temperaturen oft fleißiger als Honigbienen.
Weiterführende Links
- iNaturalist – Osmia cornuta (Gehörnte Mauerbiene)
- wildbienen.info – Steckbrief & Merkmale (deutsch)
- NatureSpot – Osmia cornuta: Flugzeiten & Habitat (engl.)
- ScienceDirect – Überblick: Osmia cornuta, kommerziell in Obstanbau einsetzbar (engl.)
- Exotic Bee ID – Osmia cornuta: Phänologie, Pollenquellen & Nistverhalten (engl.)