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Frühlings Seidenbiene

(Colletes cunicularius)

Colletes cunicularius, die Frühlings-Seidenbiene, ist eine früh fliegende, sandliebende Wildbiene mit dichter heller Behaarung. Sie nistet in selbstgegrabenen Gängen im Boden, oft in großen Kolonien, und bestäubt bevorzugt Weiden.

Gefährdung/Schutz

Colletes cunicularius ist vielerorts noch häufig, leidet aber lokal stark unter dem Verlust offener, sandiger Flächen durch Bebauung, Aufforstung oder intensive Landwirtschaft. Der Erhalt von Sandböden, offenen Flächen, späten Mähzeiten und das Zulassen von Weiden in der Nähe fördert die Bestände. Ein besonderer Schutzstatus besteht regional, aber generell ist die Art nicht stark gefährdet.

FreühlingsSeidenbiene
Größe
Flug-/Aktivitätszeit
Vorkommen
Häufigkeit
Ernährungstyp
Wehrhaftigkeit
15 mm
März – April
Magerrasen / Heide
Gelegentlich
Pollen/Nektar
Wehrhaft

Erkennungsmerkmale

Colletes cunicularius, die Frühlings-Seidenbiene, ist eine mittelgroße, gedrungen wirkende Wildbiene (Weibchen etwa 13–15 mm, Männchen kleiner). Ihr Körper ist dicht und zottig behaart: der Brustbereich (Thorax) ist rost- bis orangebraun, das Hinterleib (Abdomen) trägt helle bis weißliche, oft etwas verschwommene Querbinden. Die Behaarung ist insgesamt heller als bei den meisten anderen Wildbienen. Auffällig ist das „herzige“ Gesicht der Weibchen mit kurzen Mandibeln. Die Beine sind kräftig und ebenfalls behaart.

Lebensraum/Verbreitung

Die Frühlings-Seidenbiene ist in fast ganz Europa bis nach Zentralasien verbreitet. Sie lebt bevorzugt auf sandigen, offenen und oft vegetationsarmen Flächen wie Dünen, Heideflächen, Sand- und Kiesgruben, Magerrasen, Böschungen, an Weg- und Feldrändern und sogar in großen Sandspielplätzen oder Parkanlagen. In Deutschland ist sie vor allem in Nord- und Mitteldeutschland verbreitet, aber auch anderswo lokal häufig.

Lebensweise/Verhalten

Colletes cunicularius fliegt sehr früh im Jahr – meist schon ab März bis in den Mai. Die Weibchen legen ihre Nester in selbstgegrabenen Röhren im lockeren, sandigen Boden an, oft in dichten Kolonien, die an einen „Bienenrasen“ erinnern können. Jedes Weibchen baut ihr eigenes Nest (solitär), aber oft dicht an dicht mit Artgenossinnen. Die Brutzellen werden mit einem selbst erzeugten, seidenartigen Sekret ausgekleidet, das für die Familie der Seidenbienen (Colletidae) namensgebend ist. Als Futter für die Larven wird vor allem Pollen und Nektar von Weiden (Salix) eingetragen, weshalb die Art besonders in der Nähe von Weidengebüschen zu finden ist.

Rolle im Ökosystem

Colletes cunicularius ist ein wichtiger Bestäuber der frühblühenden Weiden und damit essenziell für viele andere Insekten und Tiere, die auf Weiden angewiesen sind. Ihre Nester locken zahlreiche Parasiten und Fressfeinde an und bereichern so das Artenspektrum der Sandlebensräume.

Wissenswertes/Funfacts

Die Frühlings-Seidenbiene ist ein echtes „Team-Mitglied“ unter den solitären Wildbienen: Zwar baut jedes Weibchen ihr eigenes Nest, doch oft entstehen ganze Kolonien mit Hunderten oder Tausenden Nestern dicht nebeneinander – ein faszinierendes Schauspiel im Frühling! Das namensgebende Seiden-Sekret, mit dem die Brutzellen ausgekleidet werden, schützt die Nachkommen zuverlässig vor Feuchtigkeit und Krankheitserregern. Besonders spannend: Die Seidenbiene fliegt schon, wenn es noch richtig kühl ist – oft gemeinsam mit den ersten Weidenblüten. Sie ist völlig friedlich und für den Menschen meist harmlos. Wer einen sandigen Garten hat, kann mit etwas Glück Kolonien beobachten!

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