Europäische Hornisse
(Vespa crabro)
Die Europäische Hornisse ist die größte einheimische Faltenwespe in Mitteleuropa mit einer Körperlänge von 18–35 mm und auffälliger schwarz‑gelber Zeichnung. Wer Hornissen sieht, sieht meist diese Art, die wegen ihrer Größe und Farbe oft besonders eindrucksvoll wirkt.
Gefährdung/Schutz
In Deutschland steht die Europäische Hornisse unter besonderem Artenschutz – ihre Nester dürfen nicht zerstört werden, sondern müssen bei Störungen fachgerecht umgesiedelt werden. Sie profitiert von naturnahem Lebensraum mit alten Bäumen oder Totholzstrukturen. Ihre Bestände wurden in der Vergangenheit stark durch Pestizideinsatz und Waldverlust beeinträchtigt, erholen sich jedoch seither.

Größe | Flug-/Aktivitätszeit | Vorkommen | Häufigkeit | Ernährungstyp | Wehrhaftigkeit |
---|---|---|---|---|---|
35 mm | April – November | Garten, Wald | Häufig | Pflanzensäfte | Wehrhaft |
Erkennungsmerkmale
Hornissen sind deutlich größer als andere Wespenarten – Arbeiterinnen erreichen üblicherweise 18–25 mm, Drohnen etwa 21–28 mm und Königinnen sogar bis zu 35 mm. Körper und Kopf sind meist braun‑rot bis schwarz gefärbt, der Hinterleib gelb mit schwarzen Zeichnungselementen. Das erste freie Hinterleibssegment ist dreifarbig (rot, schwarz, gelb), ein klar unterscheidbares Merkmal. Der Kopf ist von vorne betrachtet rein gelb, was eine gute Abgrenzung zu anderen Faltenwespen erlaubt.
Lebensraum/Verbreitung
Die Europäische Hornisse ist in nahezu ganz Europa verbreitet – von Westeuropa bis nach Sibirien und bis in den Norden bis knapp südlich des Polarkreises. Regional gibt es verschiedene Farbvarianten, die heute jedoch meist nicht mehr als Unterarten gelten. Sie kommt in Wäldern, Streuobstwiesen und an Siedlungsrändern vor, und nutzt hohle Baumstämme, Dachböden oder Nistkästen als Brutplatz.
Lebensweise/Verhalten
Nach der Überwinterung beginnt die Königin im Frühjahr mit der Nestgründung. Sie baut aus zerkauten Holzfasern die erste Wabe und legt Eier hinein. Nach dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen übergeben diese ihr die Brutpflege, während sie sich auf das Eierlegen konzentriert. Die Kolonie wächst im Sommer auf bis zu 1.400–1.900 Zellen (manchmal bis 2.800), mit typischerweise 200–500 arbeitenden Tieren. Die adulten Hornissen ernähren sich von Baumsäften und Fallobst. Sie jagen jedoch überwiegend Insekten wie Käfern, Libellen und großen Faltern, um die Larven zu ernähren. Im Spätsommer entstehen neue Königinnen und Drohnen, die nach der letzten Brut fliegen, sich paaren und überwintern, während der Rest des Volkes abstirbt.
Rolle im Ökosystem
Als Spitzenprädatoren unter den Insekten regulieren die Hornissen Populationen von vielen Fluginsekten. Sie sind damit natürliche Schädlingsvertilger, besonders gegenüber Wespen, Fliegen und anderen Insekten, und tragen zum Gleichgewicht in naturnahen Flächen bei. Außerdem profitieren spezialisierte Käferarten von Hornissennestern, etwa Quedius dilatatus, die als Kommensalen dort leben.
Wissenswertes/Funfacts
Hornissen meiden meist direkte Begegnungen mit Menschen und stechen selten. Trotz ihres großen Körpervolumens enthält ihr Gift Biogene Amine wie Acetylcholin, wodurch sie bei Stichreiz stärker schmerzen lassen, ohne dabei unbedingt gefährlicher zu sein als Bienen oder Wespen. Ein deutlich höherer Giftgehalt bedeutet nicht automatisch größere Gefahr. Der oft zitierte Spruch „drei Hornissenstiche töten einen Menschen“ ist wissenschaftlich widerlegt. Bei Allergikern gelten Hornissenstiche trotzdem als ernst zu nehmendes Risiko.
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