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Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling

(Phengaris nausithous)

Phengaris nausithous, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ist ein kleiner brauner Tagfalter. Seine Raupen leben zuerst im Großen Wiesenknopf und später als „Parasit“ im Nest von Knotenameisen. Er bewohnt feuchte, extensiv genutzte Wiesen und ist selten.

Gefährdung/Schutz

Phengaris nausithous ist in Deutschland und vielen anderen Ländern stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Die Art leidet vor allem unter der Intensivierung der Landwirtschaft, Trockenlegung von Feuchtwiesen, Düngung, frühem Mähen und dem Rückgang der Futterpflanze sowie der Knotenameisen. Schutzmaßnahmen umfassen extensive Wiesenbewirtschaftung, spätes Mähen, Erhalt von Feuchtwiesen und gezielten Schutz der Lebensgemeinschaft mit Ameisen und Wiesenknopf.

DWKAB
Größe
Flug-/Aktivitätszeit
Vorkommen
Häufigkeit
Ernährungstyp
Wehrhaftigkeit
33 mm
Juni – August
Wiese, Feuchtgebiet
Sehr selten
Pollen/Nektar
Harmlos

Erkennungsmerkmale

Phengaris nausithous, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ist ein kleiner Tagfalter mit einer Flügelspannweite von etwa 30–33 mm. Die Flügeloberseiten sind bei beiden Geschlechtern braun, bei frischen Männchen oft mit leichtem bläulichen Schimmer. Die Flügelunterseiten sind hellbraun bis graubraun und zeigen eine typische Reihe schwarzer Punkte. Auffällig sind der gedrungene Körper und die relativ breiten Flügel.

Lebensraum/Verbreitung

Die Art lebt auf feuchten bis wechselfeuchten, extensiv genutzten Wiesen mit Vorkommen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis), der die einzige Raupenfutterpflanze ist. Sie ist von Mitteleuropa bis Westasien verbreitet, in Deutschland jedoch selten und lokal, hauptsächlich in naturnahen Wiesenlandschaften, besonders in Flussniederungen oder am Rand von Mooren.

Lebensweise/Verhalten

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist auf zwei Dinge streng spezialisiert: auf die Futterpflanze Großer Wiesenknopf und auf bestimmte Ameisenarten. Die Weibchen legen ihre Eier gezielt in die Blütenköpfchen des Wiesenknopfs. Die jungen Raupen fressen zunächst im Inneren der Blüten, lassen sich nach der dritten Häutung zu Boden fallen und werden dort von Knotenameisen (Gattung Myrmica) in deren Nest eingetragen. Im Ameisennest ernährt sich die Raupe als „Sozialparasit“ von Ameisenbrut und wird von den Ameisen gepflegt. Nach der Verpuppung im Nest schlüpft der Falter meist ab Ende Juni bis August und verlässt das Nest eigenständig.

Rolle im Ökosystem

Phengaris nausithous ist ein Paradebeispiel für hochspezialisierte Wechselwirkungen („Myrmecophilie“ = Ameisenfreundlichkeit). Er trägt als Indikatorart zum Nachweis artenreicher, traditionell bewirtschafteter Feuchtwiesen bei. Die enge Bindung an Wiesenknopf und Knotenameisen macht den Bläuling sensibel für Veränderungen im Lebensraum.

Wissenswertes/Funfacts

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist einer der „Meistertrickser“ unter den Schmetterlingen: Er lebt die erste Zeit ganz friedlich im Blütenkopf des Großen Wiesenknopfs, täuscht dann aber bestimmte Knotenameisen, die ihn ins Nest tragen und wie eine eigene Larve behandeln. Dort ernährt er sich von Ameisenlarven und lässt sich „durchfüttern“. Diese einzigartige Lebensweise ist nur durch ein raffiniertes chemisches Täuschungssystem möglich – die Raupen geben Duftstoffe ab, die sie für die Ameisen als „Familienmitglied“ erscheinen lassen! Durch diese enge Spezialisierung sind die Bestände sehr anfällig für Habitatverlust. Funfact: Der Falter fliegt oft gemeinsam mit dem sehr ähnlichen Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius).

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